Quelle: Wochenblatt vom 09.01.2017

Dreikönigskonzert mit Gedenken an Stefan Bretz

Gottmadingen. »Schein-Welten« waren das diesjährige Thema des mit viel Spannung erwarteten Dreikönigkonzers des Musikverein Gottmadingen, doch es galt auch Abschied zu nehmen von Stefan Bretz, der viele Jahre als Dirigent für den Verein wirkte und der am 1. Dezember verstorben war, sich gewissermaßen in eine andere Welt aufgemacht hat. Im Konzert wurde ihm gleich das Eröffnungsstück, die Feierliche Overtüre von Thiemo Kraas, wie der von ihm einst im Polka-Stil komponierte Heilsberg-Marsch als Zugabe gespielt, um seine Handschrift in guter Erinnerung nochmals erklingen zu lassen.

Wie viele Schein-Welten, oder auch Parallelwelten durch Musik erfahrbar gemacht werden können, das führten die Musiker, die sich unter der Leitung von Markus Augenstein intensivst  für das Konzert präpariert hatten, den Zuhörern dieses Konzertabends vor. »Die Büchse der Pandora« - ein enorm vielschichtiger Ausflug in die Welt der griechischen Götter und ihrer Animositäten, eine wahre Herausforderung für die Musiker, die ein Stück der Höchsstufe zum Genuss machten. Eine Herausforderung an das Publikum war dann »The Matrix«, die Musik zum Endzeitdrama im Krieg gegen künstliche Intelligenz, die ohne die Bilder auf der Leinwand in der Fassung von Don Davis/Michal Work in sehr dramatische Gefilde entführte. Hier zeigt sich die Exzellenz. Und gleich eine weitere Herausforderung mit einer Reise in die nordische Götterwelt zu Thor mit »The Dark World« (Brian Tyler/ Frank Bernaerts) zum gleichnamigen Film von Alan Taylor, zu dem man sich nur das Gesicht von Anthony Hopkins vorstellen muss, um die unheilschwangere Musik im Kopf zur Scheinwelt auszubrüten. Das erschien einem Hans Aerts »Our Blue Planet« fast schon wie Peterchens Mondfahrt.
Nach der Pause wurde das Publikum freilich mit geschmeidigeren Stücken verwöhnt, es war ja schließlich auch der schönen Muße wegen gekommen. Nach dem eleganten »Olympic Dream« (Dean Jones), »The Dream of Freedom« (Martinkovits) und dem erfrischenden »Rondo for Band« (Pavel Stanec« wurde es zum Finale mit »See Rock City« nochmals wohltuend burlesk. In der Zugabe ging es gar in Schnellschritt zu den fernen Sternen. Solche hat dieser Abend auf jeden Fall gesetzt.